Ein faux pass und seine Folgen
Gefahr im Anzug! Über Geschmack lässt sich vielleicht streiten. Bei der Wahl Ihres Businessoutfits sollten Sie aber dennoch einige unmissverständliche Regeln beachten.
Gestern Nachmittag durfte ich im Studio einen sehr sympathischen BWL Studenten fotografieren. Bevor ich die ersten Fotos von ihm schoss, galt es mit wenigen dezenten Handgriffen ein paar Knitter und Beulen an seinem Hemd zu beseitigen.Nachdem uns dies gelang, beglückwünschte ich den angehenden Unternehmensberater zur Wahl seines Sakkos:
Ich: „Also das Sakko sitzt ja fast wie maßgeschneidert. An Ihrer Stelle würde ich es sofort kaufen.“
Er: „Kaufen? Wie meinen Sie das?“
Ich: „Oh, Ich dachte sie hätten es sich nur fürs Bewerbungsfoto ausgeliehen.“
Er: „Wie kommen Sie darauf?“
Ich: „Sie haben doch noch die Labelschilder an den Ärmeln.“
Er: „Wie? Müssen die etwa ab?! Die waren doch drauf als ich das Teil gekauft habe!? „“
Ich: „Aber klar! Die Kunden im Laden sollen nun mal auf den ersten Blick sehen, wer der Designer der Klamotte ist. Nach dem Kauf muss das Schild natürlich von den Ärmeln entfernt werdenl.“
Er: „Oh Gott, wie schlimm ist dass jetzt!“
Ich: „Wir haben Ihre Ärmel ja nicht mit fotografiert. Ist also alles nicht so tragisch“
Er: „Das sagen Sie. Ich hatte schon drei Bewerbungsgespräche. Und zwar mit diesem Sakko!“
AUF MEINER WEBSITE FÜR BEWERBUNGSFOTOS SCHREIBE ICH MIT VOLLER ÜBERZEUGUNG:
„Ein neugieriger aufgeweckter und vor allem positiver Blick in meine Kamera ist die Grundvoraussetzung für Erfolg bringende Bewerbungsportraits. Deshalb sollte jedes shooting immer in einer positiven Atmosphäre stattfinden.“
Keine Frage, meinem Kunden ist hier ein eindeutiger faux pas unterlaufen. Mit hochrotem Kopf schien er, während er versuchte sich auf das Fotografieren zu konzentrieren, im Gedanken bei seinen drei gescheiterten Vorstellungsgesprächen zu sein. Wahrscheinlich sah er sich noch einmal seinen Personalern gegenüber sitzen. Ja, diese beiden flüchtig angenähten Designerschildchen an BEIDEN Ärmeln konnte niemand im Raum übersehen haben. Mein sympathischer Kunde schimpfte mit sich selbst. Er war verlegen, wütend und verzweifelt zugleich.
Die Stimmung, die in diesen Minuten in meinem Studio herrschte, war das krasse Gegenteil von dem, was ich mir für unser bevorstehendes shooting wünschte. Es wäre aber übertrieben, das Ganze nun zu dramatisieren. Denn zuletzt ist es uns gelungen, unseren Portraittermin positiv zu gestalten. Worauf ich in meinem Beitrag hinaus will?
Ganz einfach. Ich stelle immer wieder fest, dass es Uni-Absolventen und Menschen mit wenig Berufserfahrung , schwer fällt, sich in Kleidungsfragen an berufs- bzw. branchenspezifische dresscodes zu orientieren.
Beim Erstellen eines Bewerbung- oder Businessfotos und bei Ihren Begegnungen mit Personalendscheidern, Vorgesetzten, Kunden und Kollegen im zukünftigen Berufsleben, spielt die Kleidung, die Sie tragen aber nun mal eine entscheidende Rolle! Bei meinen Fototerminen mit Studenten mache ich regelmäßig die Erfahrung, dass viele Berufseinsteiger in Kleidungsfragen (Stilfragen) unzureichend informiert sind. Die logischen Konsequenz: Viele meiner Kunden sind nicht optimal für den anstehenden Fototermin (und die bevorstehenden Bewerbungsgespräche) vorbereitet.
Mein Tipp: befassen Sie sich möglichst schon während Ihres Studiums umfassend mit dem Thema Businesskleidung!
Die Wahl Ihrer „Berufskleidung“ sollte sich am dresscode Ihrer Berufsbranche orientieren. Selbstverständlich sollten Ihnen alle Kleidungsstücke, die Sie tragen, hervorragend – im Sinne Ihrer Konfektionsgröße – passen. Achten Sie zudem bei der Wahl Ihres Jacketts auf eine möglichst perfekte Passform. Ein Jackett, das nicht gut sitzt, wird von Ihrem Gegenüber immer als minderwertiges Kleidungsstück wahrgenommen – egal wie viel Geld Sie dafür ausgegeben haben.
Wenn es Ihnen gelingt in Kleidungsfragen überzeugend aufzutreten, erhöhen sich Ihre Chancen auf einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben zu um ein Vielfaches!
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